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B Ü H N E H I R N
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Erinnerst du dich noch an die schockierende Nachricht, der Maler und Kunstprofessor } Jörg Immendorff { habe in einem Düsseldorfer Nobelhotel eine } Sex- und Kokain-Party { gefeiert? Das war im August 2003. Jeder, der mit seiner Kunst nicht so viel Geld verdient, um sich entsprechende Partys leisten zu können, hat wohl heimlich ein bißchen Schadenfreude gespürt, daß der Professor bei seinem ausschweifenden Lebenswandel erwischt wurde. Und beinahe hätte es ihn ja auch seinen Job gekostet, aber dann hat man doch Milde walten lassen und den muskelkranken Maler nicht fristlos aus der Kunstakademie verjagt. Nach diesem Sündenfall ist der Maler in sich gegangen. Das Ergebnis ist nun zu bestaunen: er hat das Buch der Bücher bebildert. Diese } Bibel-Illustrationen { entstanden auf Anregung der meistgelesenen deutschen Tageszeitung, deren Slogan } BILD dir deine Meinung { nun neuen Sinn bekommt: Bibel, BILD und Immendorff, das muß kein großer Widerspruch sein, die bürgerlichen Tugenden und Anstand lauern überall, selbst hinter der Fassade schmuddeliger Presse, die ansonsten lieber mit nackter Haut und Berichten über Skandale und Orgien den Voyeurtrieb ihre Leser zu befriedigen sucht. Und auch der Maler sollte nun nach diesem biblischen Bußgang endgültig rehabilitiert sein. (siehe auch Fußnote [#13])
29. März 2006
Hast du schon mal bemerkt, wie schnell das Geld aus deinem Portemonaie verschwindet? Tja, das Leben ist teuer. Da kann einem die Idee zum Geldfälschen insgeheim schon mal kommen. Natürlich scheust du den damit verbundenen Aufwand, aber in unseren wunderbaren Internet-Zeiten ist ja bekanntlich nichts mehr unmöglich, und so kannst du dir Falschgeld problemlos downloaden. Das wirklich Nette dabei ist, daß der dort angebotene } 300-Euro-Schein { viel attraktiver ist als all die Scheine, die deine Geldbörse bisher schon auf unerklärliche Weise verlassen haben. Die nackten Mädels auf den Scheinen tragen auch dazu bei, daß sie schon seit längerem an } diversen Orten { ungeprüft als Zahlungsmittel akzeptiert wurden. Also los: druck dir deine Scheine! – und warte nicht so lange, bis diese Mädels aus dem Verkehr gezogen werden und du schon wieder kein Geld hast, Verkehr mit entsprechenden Mädels an anderem Ort zu bezahlen. (siehe auch Fußnote [#91])
21. März 2006
Erinnerst du dich noch an die schönen alten Zeiten, wo du mit Herzklopfen den Briefträger erwartetest, der dir die Liebesbriefe deiner Freundin aushändigte? Die Freundin von damals hat längst einen anderen Mann geheiratet und schreibt dir nicht mehr, dafür findest du nun aber in deiner virtuellen Mailbox jede Menge uneingeforderte Offerten, wie du dein Liebesleben durch Penisverlängerung oder mittels Video-Kontaktbörsen wieder auf Trapp bringen könntest. Man spricht bei solchen massenhaft verbreiteten Emails zur Beglückung von Usern von } SPAM {, ein Wort, das du bisher nicht verstanden hast, das dir aber nun durch eben solch ein Angebot in der Betreffzeile erklärt wurde: es steht als Kürzel für „Sex-Partys and more“.
19. März 2006
Hast du schon mal den Tod durch eine Kohlenmonoxydvergiftung durchgespielt? Als ultimativen Kick zur Selbsterfahrung bietet dieses nun der spanische Künstler } Santiago Sierra { in Pulheim-Stommeln an. Autoabgase von sechs Fahrzeugen werden dort über Schläuche in die alte } Synagoge { geleitet, die man nur mit Atemmaske und in Begleitung zweier Feuerwehrleute betreten kann. Wer also einen plausiblen Grund sucht, aktuelle und provokante Kunst „zum Kotzen“ zu finden, der pilgere bitteschön nach Pulheim und verweigere Atemmaske und Begleitung beim Betreten des Gotteshauses. [Unsere jüdischen Mitbürger können sich die Reise aber sicherlich ersparen, die sind derartige Geschmacklosigkeiten und Obszönitäten bis zum Erbrechen gewohnt, wenngleich diese von Pulheims Stadtvätern geduldete Provokation sicherlich den bisherigen Gipfel darstellt!]
13. März 2006
Erinnerst du dich noch an den Satz: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“? Das soll } Michael Gorbatschow { seinerzeit dem } Erich Honecker { kurz vor dem Fall der Mauer in Berlin gesagt haben. Zwar wissen wir längst, daß dieser Satz wohl nur eine freie Ausdeutung des Übersetzers war [Gorbatschow sagte eigentlich: „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren.“], aber hartnäckig wird bei allen möglichen und unmöglichen, passenden und unpassenden Gelegenheiten der verkürzende Satz zitiert. Da kommst du heute an } Weiberfastnacht { eine Stunde später als angekündigt nach Hause und findest deine Frau vergnügt mit irgendeinem wildfremden Mann im Bett liegen. Als du eine Erklärung einforderst, schleudert sie dir grinsend diesen angeblichen Gorbatschow-Satz um die Ohren. Du entgegnest: Wenn überhaupt, dann bin ich wohl zu früh gekommen. – Und nun kommt die beste Gelegenheit, den richtigen Satz zu zitieren: du ziehst deine Knarre aus der Schiebe der Nachtkommode, richtest diese auf die Ehebrecherin und ihren Lover, und bevor du abdrückst sagst du in ganz beiläufigem Tonfall: Schatz, du hast falsch zitiert; Gorbatschow sagte …
23. Februar 2006
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Hast du schon mal deiner Frau einen Abend versaut, weil du einfach keine Lust hattest, mit ihr – wie eigentlich versprochen - in ein Restaurant, ein Konzert oder eine Theatervorstellung zu gehen? – In Zukunft läßt sich die damit verbundene und verständliche Verstimmung vermeiden. Bestelle ihr in solch einem Fall, wo du lieber in Ruhe dein Bier vor dem Fernseher genießen willst, doch einfach einen } Gigolo {. Der wird dich so charmant vertreten, daß deine Frau dir in Zukunft eine ganze Kiste Bier hinstellen wird, wenn ihr wieder einmal einen netten Abend getrennt verbringen wollt …
21. Februar 2006
Erinnerst du dich noch an } Eugène Ionesco {, den Dramatiker, dessen Theaterstücke stets wie ein Besuch in der Psychoanalyse wirkten? Dieses } absurde Theater {, wie es die Fachleute tauften, scheint auf Regisseure, die die sexuellen Phantasien ihrer Pubertät nicht ausleben konnten, magische Anziehungskraft auszuüben. Das konnte man gerade wieder in Frankfurt erleben, wo man sein „Jeux de massacre“ [Das große Massakerspiel] als Vorlage für ein paar Theater-Ferkeleien nutzte, wie uns } Gerhard Stadelmaier { in der FAZ [vom 18. 2. 2006] berichtet: „Schauspieler erbrechen minutenlang Mineralwasser, einer Schwangeren wird das Fruchtwasser abgezapft und dieses dann geschlürft, wobei eine andere Frau zwei Männer, die „Ein Bier!” verlangt hatten, ausgiebig masturbiert.“ Sowas kann einem hartgesottenen Theaterbesucher doch heute nur noch ein müdes Lächeln abringen! – aber so ein Lächeln kann Folgen haben, wie Herr Stadelmaier am eigenen Körper zu spüren bekam: der Schauspieler } Thomas Lawinky { attackierte und beschimpfte ihn während der Aufführung. Und so haben wir nun einen hübschen kleinen Theaterskandal, der uns eindringlich erklärt, was man unter „Absurdem Theater“ eigentlich zu verstehen hat. – Dem Schauspieler wurde sofort fristlos gekündigt; er kann seine Karriere nun in der Psychiatrie fortsetzen … und dort von Schwangeren träumen, die aus ihrem Fruchtwasser tote Schwäne hervorpressen.
19. Februar 2006
Hast du schon mal überlegt, warum Selbstmordattentäter in der Regel männlich sind? Nun, die Sache ist ziemlich einfach zu beantworten, wie uns } Shabana Rehman {, die norwegische Komikerin pakistanischer Herkunft mit ihrer Gegenfrage klar macht: „Was kriegen eigentlich weibliche Selbstmordattentäter als Belohnung? 72 unberührte Männer? Das ist nicht so toll.“ Mit ihren frechen Äußerungen und provokanten Auftritten hat sie sich [wen wundert’s?!] bei den islamischen Fundamentalisten allerdings keine Freunde gemacht. Jetzt wird sie von diesen beschimpft und mit Mord bedroht. Aus diesem Grund ist sie hier oben auch nur von hinten zu sehen [das Foto entstand im August vergangenen Jahres, wo sie bei einer Ansprache unmißverständlich ihre Meinung zu einer norwegisch-pakistanischen Filmschnulze kundtat]. So kann der aufgebrachte muslimische Mob sie nicht gleich erkennen … und wird zudem angeregt, darüber nachzudenken, ob es tatsächlich so reizvoll ist, als Belohnung 72 Jungfrauen zu bekommen, wenn diese alle ein solch unansehnliches Hinterteil haben.
11. Februar 2006
Erinnerst du dich noch an das letzte Telefonat mit deiner Sekretärin, um mit ihr ein kleines heimliches } Rondevouz { zu arrangieren? – Nun, vermutlich weißt du nicht mehr so ganz genau, wann das war, weil es ja auch noch ein paar weitere Verabredungen mit anderen Frauen gab, die auf deiner Eroberungsliste standen. Aber in Zukunft wird es nun überhaupt kein Problem mehr sein, dir einen Überblick über deine männlichen Aktivitäten zu verschaffen, denn deine Telefon-Daten werden gespeichert bleiben, und es bedarf dann nur einer kurzen Nachfrage beim } BND {, um festzustellen, ob sich unter den Verabredungen nicht zufälligerweise auch eine mit einer mutmaßlichen } Terroristin { befand [… was dir natürlich höchst peinlich wäre …]
15. Dezember 2005
Hast du schon mal überlegt, woher das Wort } Terminator { kommt und was es bedeutet? – Das kommt aus dem Lateinischen und heißt so viel wie „Der Beender“ [von terminus = Ende]. Im Film mit gleichem Titel spielt ein gewisser } Arnold Schwarzenegger { die Hauptrolle; doch seitdem ihn die Amerikaner zum Gouverneur von Kalifornien gemacht haben [was nicht gerade für politische Weitsicht, sondern mehr dafür spricht, daß die Bürger dort Film und Wirklichkeit verwechseln], hat dieser muskelstarke Haudegen auf der Filmbühne nichts mehr zu vermelden. – Nun aber hat er seinem } alter ego { [das ist auch lateinisch] als „Terminator“ aber wieder alle Ehre erwiesen und der Welt doch noch einmal gezeigt, was ein richtiger „Beender“ ist: kaltblütig hat er alle Gnadengesuche abgelehnt und } Stanley „Tookie“ Williams {, der 24 Jahre in einer Todeszelle ausharrte und der längst aller Gewalt abgeschworen hatte und vielbeachtete Kinderbücher veröffentlichte, mit einer Giftspritze hinrichten lassen.
13. Dezember 2005
Erinnerst du dich noch an den kleinbürgerlichen Mief, in dem du groß geworden bist? Wie eine Verkörperung dieses Miefs erschien dir der Mann, der immer mit dem kleinen Örgelchen auf die Bühne trat und zum jämmerlichen Klang dieses Instrumentes erzählte, er sammle keine Schmetterlinge, fahre nicht Ski und mache auch keine Laubsägearbeiten, er sei einfach völlig unbegabt und das „schwarze Schaf vom Niederrhein“. Immer hast du dich gefragt, was das Publikum im Saal an den Banalitäten fand, die dieser } Hanns Dieter Hüsch { zum Besten gab. [… wahrscheinlich hatten die Leute einfach nur Mitleid mit diesem „schwarzen Schaf“, oder sie applaudierten sich selbst als Schafsherde …] Dann behauptete dieses schwarze Schaf schon vor ein paar Jahren, es habe } „eine Verabredung mit dem lieben Gott“ {, aber ohne feste Terminabsprache. In der letzten Nacht kam dieser Termin mit dem Hirten nun endlich zustande.
6. Dezember 2005
Hast du schon mal wie } Woody Allen { gedacht, „die Ehe ist dazu da, Probleme zu lösen, die ohne sie nicht entstanden wären“? – Da möchtest du dir heute an seinem 70. Geburtstag aus gegebenem Anlaß noch einmal einen seiner Filme per Video reinziehen, und kaum sitzt du vor der Flimmerkiste, stürzt deine Frau zur Tür rein, fällt dir um den Hals und flüstert in hinschmelzendem Tonfall: „laß uns Liebe machen … ich hab dir auch ein Päckchen } Viagra { vom Weihnachtsmarkt mitgebracht.“ – Da hast du schon das zu lösende } Ehe-Problem {, von dem unser Stadtneurotiker spricht: du glaubst ihr die Geschichte vom Weihnachtsmarkt nicht; und wenn es nicht deine Frau wäre, würdest du sagen: „Schatz, wie liebevoll du an mich denkst!“ –
1. Dezember 2005
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