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B Ü H N E H I R N
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Hast du schon mal die peinliche Situation erlebt, daß deine Frau die versehentlich liegengebliebene Reizwäsche deiner Freundin im Schlafzimmer findet? – Ja, das kann recht unangenehm werden ! – Aber versuch dich doch einmal mit folgenden Worten herauszureden: „liebster Schatz, es ist nicht das, was du denkst, nein, das trage ich selbst ! … ich bin nämlich ein } Transvestit { !“ – Vielleicht bringt das auch einen neuen Kick in eure ziemlich müde gewordene Beziehung …
30. Juli 2005
Erinnerst du dich noch wie du das letztemal von jemandem [z.B. deinem Chef] zusammengeschissen wurdest? Da warst du so geplättet, daß du gar nicht angemessen drauf reagieren konntest. Aber jetzt kannst du [wenn du den Link anklickst] die angestaute Wut loswerden und eine richtige } Hasstirade { loslassen, die sich gewaschen hat …
27. Juli 2005
gedacht: ich bin ganz allein, niemand liebt mich, niemand sagt mir ein nettes Wort? – Das muß nicht so bleiben ! Hier findest du endlich eine ganz auf Dich persönlich abgestimmte } Liebeserklärung { , die Dich sicherlich wieder aufbauen wird. … und der Rosenstrauch da links ist natürlich auch nur für dich, denn Blumen hat dir ja auch schon lange keiner mehr als besonderes Zeichen von Liebe und Zuneigung mitgebracht ...
26. Juli 2005
an die von John F. Kennedy versprochene } Mondlandung { , und daran, wie Neil Armstrong beim Betreten des Erdtrabanten am 20. Juli 1969 sagte: „ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer für die Menschheit“? Zwar behaupten immer noch einige Leute, das sei alles nur ein gigantischer } Schwindel { gewesen, aber selbst wenn das tatsächlich nur eine Hollywood-Inszenierung war, darf man heute noch darüber staunen! Die Ziele amerikanischer Präsidenten sind heutzutage kleiner gesteckt. Und doch behauptet man in ein paar Jahren vielleicht auch, der ganze } Irak-Feldzug { sei nur ein Hollywood-Streifen gewesen, inszeniert von George W. … aber dieser hat damit nicht einmal einen „kleinen Schritt“ für die Menschheit getan …
20. Juli 2005
Hast du schon mal Zweifel gehabt, ob du noch ganz richtig tickst? – Keine Sorge, das ist durchaus normal. Und Angebote, das zu überprüfen, gibt’s genügend. Für jede Lebensfrage findest du einen Test, der dich objektiv aufklärt über die Rätsel der eigenen Existenz. Versuch es doch z. B. mal mit dem } Unschuldstest { …
13. Mai 2005
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an } Nam June Paik { , den Vater der Videokunst? Der erfand z. B. den TV-Büstenhalter und das TV-Cello, und seine „Opera Sextronique“, bei der seine Muse } Charlotte Moorman { halbnackt auf die Bühne trat, hatte echten Spaßfaktor [den die Polizei damals allerdings nicht so recht zu würdigen wußte – 1967 war das, wie man mir erzählte –]. Jetzt sitzt dieser Meister der Monitore nach einem Schlaganfall schon seit neun Jahren im Rollstuhl, als Opfer des Fernsehens, das ihn, wie er selbst sagte, ein Leben lang attackiert hat. Aber seine Kerze da oben im Fernsehen wird noch brennen, wenn er irgendwann vom Himmel aus seine Videokamera auf uns gerichtet hat …
12. Mai 2005
Hast du schon mal überlegt, wie du die Zeit ein letztes Mal sinnvoll nutzen könntest, während du von einem Wolkenkratzer herunterspringst? Ich hätte da einen Vorschlag: setze endlich die Anregung von } Giorgio Manganellli { in die Tat um und wähle die beste, aber auch kostspieligste Art der Lektüre seiner } Hundert Romane in Pillenform { : laß dir daraus beim Herunterfallen Stockwerk für Stockwerk von den von dir dafür eigens engagierten Lesern Zeile für Zeile in klarer und lauter Stimme vorlesen, wenn du an den verschiedenen geöffneten Fenstern vorbeirauschst …
9. Mai 2005
daran, daß } Joseph Beuys { einmal gesagt hat: „jeder Mensch ist ein Künstler …“ ? Und, was hast du daraus gemacht? – Nichts natürlich, weil du das für den Schwachsinn eines Idioten gehalten hast. Aber jetzt schau dich mal genau um; da wirst du beobachten, daß du der Einzige bist, der das noch immer nicht kapiert hat. Du bist umzingelt von selbsterklärten Künstlern, und die nutzen } Filz und Fett { nicht als Material, sondern als schleimige Methode zur Vermarktung ihres künstlerischen Unvermögens.
5. Mai 2005
Musik von } John Cage { gehört? – Falls nicht, holen wir das jetzt mal ganz schnell nach, denn es wäre eine echte Bildungslücke [und solch eine möchtest du dir doch wohl nicht vorwerfen lassen müssen, oder?] Also, egal wo du jetzt bist, im Internetcafe oder zuhause am Computer, schau auf das Bild von John Cage [das ist der da links] und blicke ihm exakt für 4 Minuten und 33 Sekunden in die Augen, laß dich nicht ablenken und konzentriere dich dabei ganz auf die Klänge, die du in dieser Zeit hörst … anschließend [also schon nach knapp fünf Minuten] kannst du mit Fug und Recht behaupten, das } wichtigste Stück { von Cage zu kennen. Es soll zwar Leute geben, die behaupten, das sei gar keine Musik … aber du wirst nun sagen können, das stimmt nicht, und bemerken, daß auch du dabei verschmitzt lächelst, wie er …
19. April 2005
Erinnerst du dich noch wie du geheult hast, als du dein } Beatles-Album { [die erste vom eigenen Taschengeld gekaufte Scheibe] völlig zerkratzt von deinem Schulfreund zurückbekamst? Mit der Freundschaft war’s aber erst zu Ende, als er dir die Freundin ausspannte; die hattest du ihm nämlich nicht ausgeliehen [… aber geheult hast du auch …]
18. April 2005
im } Buch der Unruhe { gelesen? Das ist von } Pessoa { [das heißt im Portugiesischen so viel wie Person, Maske, Fiktion, Niemand]; dieser Fernando Pessoa sagte: „in der Kunst gibt es keine Enttäuschung, weil die Täuschung von Anfang an inbegriffen war.“ So sei nicht enttäuscht, wenn du im Buch der Unruhe von den Abgründen erfährst, die in dir selbst, bisher unerkannt schlummerten … [und laß dich mit Vergnügen täuschen, wenn du merkst, daß Pessoa auch Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Alvaro de Campos und Baron von Teive heißt.]
18. April 2005
Erinnerst du dich noch an die schönen } Fluxus-Zeiten { ? Da konnte man noch ein Klavier zertrümmern und sagen: das ist Kunst. Später kam dann } Richard Clayderman { und dudelte seine „Ballade pour Adeleine“ auf dem Klavier. Ja, das ist auch schon ein bißchen her, aber Kitsch kennt eben kein Verfallsdatum … nun bringt meine Tochter die Noten davon aus der Musikschule mit. Als sie anfing, die ersten Takte zu üben, habe ich überlegt, wo ist die Axt im Hause? –
16. April 2005
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Hast du schon mal an deinem Hochzeitstag [den du natürlich wieder mal vergessen hattest] deine Frau angebrüllt: wenn du wüßtest, wie ich dich hasse !? – Eigentlich nicht schön, nicht wahr, ziemlich ungehobelt. Alltagsworte reichen nicht in solch einer Situation; manchmal braucht es ein } Gedicht { …
15. April 2005
an die folgenden Worte: „Was da geschehen ist, ist natürlich - jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen - das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat.“ und: „... dann werden 5000 Leute in die Auferstehung gejagt“. - Ein Original-Zitat von } Stockhausen { zum } 11. September { . Das hat 2001 eingeschlagen wie ein Bombe im internationalen Blätterwald. Er war ja schon immer ein ziemlich abgefahrener Neutöner, redete und schrieb unverständliches Zeug … aber das war unmißverständlich eine verbale Entgleisung der besonderen Art. Ich hab damals sofort alle Platten in meiner Sammlung [es waren ohnehin nicht viele], entsorgt … und jetzt bringt mir mein Kumpel von der Akademie eine neue Scheibe von Stockhausen mit [Helikopter-Quartett steht drauf], meint, das sei affengeile Musik … Flieg du nur mit dem Wahnsinnigen zum Sirius, sage ich, mit Helikopter dauert es auch lang genug … ich bleibe hier und schaff die Flasche Rotwein auch alleine …
13. April 2005
Hast du schon mal versucht, } Adorno { zu lesen, während unten im Keller dein Sohn sein Schlagzeug traktiert? Ein hoffnungsloses Unterfangen! Versuch es lieber nicht; es könnte dich auf dumme Gedanken bringen …
11. April 2005
an } Jimi Hendrix { und seinen Auftritt in } Woodstock { ? 1969 war das [wenn ich recht erinnere], die Zeiten von Studentenrevolte und Vietnamkrieg. Seine E-Gitarre heulte die amerikanische Nationalhymne, kreischend, fauchend, ins bitter Groteske entstellt. Das klang wie einschlagende Bomben [so hörte ich das damals als Kind]; ein anklagender Protest, belehrte mich später mein Musiklehrer, der uns Schülern sonst lieber Beethovens Fidelio erläuterte. Ich dachte, das sei längst alles vergessen … aber da kommt mein Sohn aus der Schule und fragt mich: kennst du Hendrix? – warst du damals in Woodstock? – Nee, ich war erst fünf damals, aber ich hab irgendwo die LP, laß sie uns suchen gehen.
11. April 2005
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Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn du den der ganzen } Klangmüll {, der dir beim Einkaufen, in den Kneipen und Restaurants, auf dem Flughafen, etc. gnadenlos ins Hirn gepumpt wurde, endgültig entsorgen könntest, indem du } Konsumverweigerer { würdest?
7. April 2005
Erinnerst du dich noch an die Musik, die im Autoradio lief, als du deine Jugendliebe das erste mal gefickt hast? Aber es dröhnte wahrscheinlich gar nicht so sehr aus den selbsteingebauten Lautsprechern deiner alten Kiste [ein knatschgrüner } R4 { ], sondern vielmehr in deinem Hirn, das dir zuflüsterte: jetzt oder nie; leg los mein Junge, sei kein Schlappschwanz, und stöhn möglichst überzeugend … zumindest so, wie die Jungs im dem Streifen, den du kürzlich mit deinen Kumpels im Bahnhofskino gesehen hast … [ } Schulmädchen-Report {, so der unverfänglich neutrale Titel der Serie. ]
6. April 2005
den Namen } Glenn Gould { gehört? Ein absolut Wahnsinniger in Sachen Klavier! Habe gerade mal wieder seine Goldberg-Variationen [die sind natürlich nicht von ihm, sondern von } Bach { , aber er spielt sie so, als sei die Musik von ihm und würde grad in seinem Kopf entstehen, während er sie spielt] in den CD-Spieler gelegt: was für ein atemberaubendes Klavierspiel! Wenn im Himmel Musik gemacht wird, dann klingt das bestimmt so [jedenfalls für mich] … es bleibt einem das Herz stehen … [es würde im Himmel sowieso nicht mehr schlagen]! Man muß wahrscheinlich in Kanada geboren sein, um so absolut entlegen die Aria „singen“ zu können. Ich bin ja alles andere als ein Romantiker, aber dabei läuft es mir jedesmal kalt den Rücken runter.
4. April 2005
Erinnerst du dich noch an das } weiße Rauschen {, das damals nach Mitternacht auf dem Bildschirm flimmerte, wenn das Programm beendet war [man konnte eh nur drei Programme empfangen] ? – das waren noch Zeiten ! Dieses Flirren war eine schöne optische und akustische Einstimmung in den noch schöneren Teil der Nacht … Jetzt ist es auch ein Name für } Medienkonzepte { … und solche sorgen dafür, daß du rund um die Uhr auf zig Kanälen mit Bildern versorgt wirst, die du gar nicht sehen willst.
3. April 2005
Hast du schon mal versucht, dir den } Urknall { als Sound vorzustellen? – Die biblischen Posaunen von Jericho werden dagegen vermutlich wohl nur eine hübsche } Kleine Nachtmusik { sein.
1. April 2005
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