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B Ü H N E H I R N
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an die } „Ruck-Rede“ {, mit der 1997 der damalige Bundespräsident } Roman Herzog { uns Bundesbürgern das ewige Nörgeln und Lamentieren austreiben wollte? Aber es war ja nicht anders zu erwarten: von einem Ruck war in den folgenden Jahren nichts zu spüren in Deutschland, bis … ja bis nun endlich acht Jahre später eine gigantische [32 Millionen Euro schwere] Werbe-Kampagne gestartet wurde, die mit dem Slogan } Du bist Deutschland { für mehr Zuversicht und Eigeninitiative wirbt. Da bist „Du“ dann aus unerfindlichen Gründen mal Beethoven, mal Einstein, mal Newton etc. [… wobei ich mich frage, was der einfache Arbeiter bei der städtischen Müllabfuhr mit solchen für ihn kryptischen Namen wohl anfängt? ...] Immerhin hat unser allseits bekannter TV-Star } Günther Jauch { für sich den Ruck schon gespürt, wenn er meint, daß es schon besser wird, „wenn wir im Kopf einfach einen Schalter umlegen.“ Nun ist zu den überall geschalteten Werbespots und unübersehbaren } „Du-bist-Deutschland“-Plakatwänden { kürzlich noch ein bemerkenswertes Foto hinzugekommen, welches in einem Bildband über Ludwigshafen zu finden ist, und das dort bei einer Kundgebung der Nazis 1935 geschossen wurde. Es zeigt uns, wie alt die Idee eines „Ruckes“, der durch Deutschland gehen soll, schon ist! – Ja, und jetzt ist er endlich zu spüren: dieser Ruck [noch vornehmlich in der Presse und diversen Weblogs]; aber er geht kräftig nach hinten los …
27. November 2005
Hast du schon mal versucht, ein bei } Ikea { erstandenes Möbelstück zusammenzubauen? Sowas überfordert uns Intellektuelle eindeutig. Der beobachtende Lebens- und Leidenspartner fragt irgendwann aufmunternd: „schraubst du noch, oder fluchst du schon?“ [Das hat man von solch dummen Werbesprüchen!] Bevor dir endgültig der Kragen platzt und du deiner Frau [die dir das alles eingebrockt hat, weil sie noch mehr Stauplatz für Kleider & Schuhe brauchte] Bauanleitung und Handwerkszeug um die Ohren schleuderst, solltest du dir [und ihr] zur Entspannung zunächst besser noch den Liege-Set } STÖRBE { kaufen gehen. Ein äußerst günstiges [4,50 das Stück] Angebot, wie ich finde, zumal damit in Zukunft alles Schrauben ein Ende hat …
23. November 2005
an das letztemal, wo du wütend einen Konzertsaal verlassen hast, weil die Musik wirklich unsäglich und nicht zu ertragen war? Den Komponistennamen hast du dir nicht gemerkt, aber das hättest du tun sollen, damit du nicht wieder durch Zufall in solch einem Konzert landest. Aber ich bin sicher: der Tonschöpfer war bestimmt } Helmut Lachenmann {! Das ist nämlich so ein ewig gestriger Neutöner, der immer noch glaubt, man müsse mit häßlichen Geräuschen der Musik ihre Schönheit austreiben und das Publikum so brüskieren, daß es fluchtartig den Saal verläßt, damit der Komponist [wie oben zu sehen] diesen Saal ganz allein für sich hat. Nun feiert dieser notorische Schönklang-Verweigerer in ein paar Tagen seinen 70. Geburtstag und plötzlich kratzt und keucht es überall in den Konzertsälen der Welt, so, als wollten die Veranstalter dem Jubilar es noch einmal so richtig zeigen, was er mit seinen Mißtönen erreicht hat: leere Reihen in der Philharmonie. Aber, es ist kaum zu fassen, das Publikum ströhmt in Scharen und jubelt dem Komponisten wie einem Messias zu! Man reibt sich Augen und Ohren und fragt sich: bin ich im falschen Film? … oder umgeben von applaudierenden Heuchlern, die zum } Masochismus { neigen?
14. November 2005
eine Folge der } Schwarzwaldklinik { gesehen? Dumme Frage, ich weiß, denn es ist fast unmöglich die „Mutter“ aller Arztserien nicht zu kennen, wo sie doch schon seit zwanzig Jahren als Endlosschlaufe ständig in irgendeinem Kanal wiederholt wird … und nun sogar wieder neue Folgen gedreht werden. Aber bei deinem } Bildungsniveau { wäre es besser, solche Serien zu meiden, denn möglicherweise wirst du – wenn sich bei dir die ersten Zipperlein einstellen - erwarten, daß der dich behandelnde Arzt genauso dummes Zeug säuselt wie Dr. Brinkmann [alias } Klausjürgen Wussow { ].
13. November 2005
Erinnerst du dich noch an deinen ersten } Seitensprung {?; … ist wahrscheinlich schon ziemlich lange her [… es war die Freundin deiner Freundin, oder so ähnlich …] Zu den ganz großen Vorzügen des Internet-Zeitalters gehört es, daß einem bei dem Bedürfnis nach einer kleinen Abwechslung im grauen Ehe-Alltag nun nicht mehr die engen Grenzen des Bekanntenkreises gesetzt sind, oder nur das Angebot der schmuddeligen Puffs vor Ort oder die entsprechenden Hotelangebote auf sogenannten Dienstreisen zur Verfügung stehen [was ja immer auch mit einigen Kosten verbunden ist]. Nein, es gibt professionelle Agenturen, bei denen du ganz genau auf deinen Geschmack abgestimmt nach dem Seitensprung-Partner suchen kannst, der keine finanziellen Interessen hat, sondern nur das Gleiche sucht wie du: eine kleine } Affäre { …
11. November 2005
ein Buch von } Michel Houellebecq { gelesen? Falls nicht, macht nix, es lohnt sich eh nicht, sag ich dir. Jetzt hat dieser alternde Provokateur der französischen Literaturszene nämlich auch noch einen } Hormonstau im Hirn { , wie der SPIEGEL berichtet. Man kann sich unschwer vorstellen, daß damit seine verbale Onanie nur noch senilen Touch hat. Statt dein Geld unnötig in einer Buchhandlung zu verschwenden, geh lieber in den Sex-Shop um die Ecke; dort gibt’s viel ‚anregendere’ Lektüre …
22. Oktober 2005
an Kermit, den Frosch aus der } Muppet-Show {? Kaum zu glauben: nun feiert dieser Megastar des Showbusiness schon seinen 50. Geburtstag! Zu seinen besten Zeiten hatte er wöchentlich 235 Millionen Zuschauer weltweit. Davon können andere nur träumen! Während wir mittlerweile die ersten grauen Haare [oder gar keine mehr] haben, und noch immer nicht von irgend jemand mal so angehimmelt wurden, wie Kermit seinerzeit von Miss Piggy, klingelt in unserem Ohr sein „Applaus, Applaus, Applaus !!!“ so unvermindert frisch, wie das Grün des Strumpfes, mit dem ihm 1955 sein Vater } Jim Henson { unverwechselbaren Charakter einhauchte.
21. Oktober 2005
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Hast du schon mal beobachtet, daß deine Hand zittert? Nun, das kann am Alter liegen, oder am zu hohen Nikotin- und Alkohol-Konsum. Aber das sollte dich nicht kümmern, denn jetzt wäre die Gelegenheit gekommen, deinen Beruf zu wechseln und Musiker zu werden. Allerdings kann ich nur die Bratsche [auch Viola genannt – was zugegebenermaßen viel sinnlicher und erotischer klingt] empfehlen, denn dort ist dieses Handzittern Voraussetzung für den beruflichen Erfolg. Fachleute nennen es auch } „Vibrato“ { [nicht zu verwechseln mit dem lustspendenden } Vibrator { ]. Ansonsten wird nicht allzuviel verlangt von einem Musiker, der sich Bratscher nennt. Solltest du neugierig geworden sein, empfehle ich alle Informationen, die du unter der Fachadresse } Bratschenwitze { findest.
22. September 2005
an „Adele“? – ich meine die, die „ihren Brüsten die Männer zeigt“. [dort links sieht man aus Gründen des Jugendschutzes diese Männer aber nicht, sondern nur Adele] Diese „Adele“ ist grad mit 21 Jahren Waise geworden, denn ihr Vater, der Zeichner } Friedrich Karl Waechter { , ist letzte Nacht gestorben. Seine spitze Feder werden wir nun vermissen, und während er jetzt da oben seine frechen Zeichnungen und Sprüche den Engeln und dem lieben Gott zeigt, gehen wir in den Keller und blättern mit nostalgischen Gefühlen ganze Jahrgänge des } Pardon { und der } Titanic { durch.
16. September 2005
von dem Stück } Vexations { gehört? Das ist von } Erik Satie { , einem richtigen musikalischen Spaßvogel. Dieses kleine Klavierstück aus dem Jahr 1893 [wirklich so alt? - doch, das stimmt schon !] ist allerdings so etwas wie eine musikalische Strafarbeit, denn er verlangt, daß man es 840-mal wiederholt, was zu einer Aufführungsdauer von rund 20 Stunden führt; eine Zumutung für Spieler und Hörer, zumal das Ganze nur aus unaufgelösten Dissonanz-Klängen besteht. Nun gibt es aber – wie ich erfuhr – mittlerweile eine neue und kräftig (auf nur 25 Minuten) gekürzte Version, bei der dann auch endlich diese schrägen Klänge in schöne Dreiklänge erlöst werden. Also, als Alternative zum Original hier } Vexations #2 { als Ohrenschmeichler.
14. September 2005
Erinnerst du dich noch an die } Publikumsbeschimpfung { , die } Peter Handke { 1966 über Nacht bekanntmachte? Ein paar Jahre später, als er sich während des Balkankrieges auf die Seite Serbiens schlug, wurden die Rollen getauscht und Handke nun von Presse und Lesepublikum beschimpft. Jetzt ist er in sich gegangen und hat, wie man seinen gerade erschienenen Aufzeichnungen entnehmen kann, in der Bibel-Lektüre und –Deutung Zuflucht gefunden … und auch eine Rechtfertigung für seiner Jugoslawien-Trip: „Reist in das Dorf, das euch gegenüberliegt“ (Matthäus,21). [so zu lesen auf Seite 512 in } Gestern unterwegs { ]
11. September 2005
nach einer ausführlichen Sauftour mit deinen Freunden in einer Kneipen-Toilette gestanden und gedacht: dada … da soll ich reinpinkeln? – Nein das geht doch nicht, dadas ist doch das berühmte Kunstwerk von } Marcel Duchamp { , dadadas wäre ja Kunstschändung! Aber schließlich überwindest du dich, und während dein „Brünnlein“ fließt, begreifst du mit einem Mal, warum diese Kunstrichtung damals } DADA { getauft wurde … dada haben schon eine Menge andere Leute vor Dir Probleme mit dieser doch gewöhnungsbedürftigen Kunst gehabt. [… auch wenn dieses konkrete Objekt ja durchaus menschliche Bedürfnisse in sich zu bündeln vermag, man somit von gesellschaftsrelevanter Kunst sprechen könnte …]
27. August 2005
an den Pianisten } David Helfgott { , dessen Lebensgeschichte [ein Wunderkind, das plötzlich in einer psychiatrischen Klinik verschwand] 1996 das Drehbuch für den Kinofilm } Shine { lieferte? Solche Geschichten um Genie und Wahnsinn sind Publikumsmagneten. Und so wunderte einen nicht der Presserummel um den „Piano-man“, der am 7. April von der Polizei am Strand von Kent völlig durchnäßt aufgegabelt wurde. Wildeste Spekulationen rankten sich um diesen Mann, der Sprache und Gedächtnis verloren hatte, aber stundenlang Klavier spielte. Ermittler und Ärzte sprachen von einem seltsamen Fall von } Amnesie { , und } Hollywood { war so begeistert von der Story, daß man sie ebenfalls verfilmen wollte. Dann wurde es still um diese arme Gestalt. – Und nun erfahren wir, der } Piano-man { hat sein Schweigen nach über vier Monaten Aufenthalt im psychiatrischen Krankenhaus gebrochen: alles war nur simuliert, er hat die Ärzte perfekt getäuscht. Auch so keine schlechte Geschichte! Schade nur, daß wir zudem lesen müssen, er könne gar nicht Klavier spielen, er habe nur andauernd auf eine Taste eingehämmert. Da sieht man wieder einmal, daß Dichtung und Fantasie nicht nur Literatur und Film, sondern auch den Journalismus würzen. [siehe auch } Fussnoten #20 { ]
24. August 2005
überlegt, ob du dir statt eines Neuwagens nicht besser ein Schlauchboot kaufen solltest? [… was übrigens viel günstiger in der Anschaffung ist!] Falls nicht, solltest du ernsthaft darüber nachdenken, denn die Warnungen der Fachleute scheinen berechtigt: die } Erderwärmung { ist nicht mehr zu bremsen, und über kurz oder lang werden wir venezianische Verhältnisse durch Unwetter immer öfter antreffen. Da du auch deine Skibretter bald nicht mehr brauchen wirst, weil der Temperaturanstieg den Schnee in den Alpen abschmelzen wird, kannst du diese dann als Paddel nutzen und so sogar noch ein bißchen Geld sparen, wenn du in Zukunft zu einer Bootstour in die ehemaligen Skigebiete Österreichs und der Schweiz reist.
22. August 2005
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an die Zeiten, als die Erzrivalen } Franz-Josef Strauß { und } Herbert Wehner { im Deutschen Bundestag ordentlich für Zoff sorgten? Da flogen die Fetzen, daß es eine Freude war, zuzuschauen und zuzuhören! Solch markige und wortgewandte Gestalten sind Mangelware im politischen Alltag geworden. Heute bilden parteiübergreifend die } Alt-68er { eine } Toskana-Fraktion {. Und bestimmt hat Kanzler } Schröder { sich nur deshalb kürzlich das Mißtrauen aussprechen lassen, damit er nach der Wahl im September, die unzweifelhaft die noch viel bläßlichere } Angela Merkel { gewinnen wird, sich endgültig dorthin zurückziehen kann, wo er ungestört [bei Pasta und Vino natürlich] mit seiner Doris die schönen und angenehmen Seiten des italienischen Lebens genießen kann.
1. August 2005
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vergangenes Ohrensausen [April – Juli 2005] >>
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